Leben und Werk des Künstlers
(1924-1999)
Heinrich
Mutter
Heinrich Mutter sei ein zeichnender Maler mit Blei- und Graphitstift-Palette, sagte einmal Walter Jacobi bei einer Ausstellungseröffnung 1987.
Nur wenige Kunstfreunde wissen aber, dass er auch bis zum 50ten Lebensjahr ein malender Künstler war. So finden wir im Archiv von
Heinrich Mutter neben kräftig gemalten Öl- und Acrylbilder auch sehr farbenfreudige Aquarelle aus den 60er Jahren bis etwa 1974. Bis
Anfang der 70er Jahre hat er sich neben seiner Malerei auch mit der Holzschnitt-Technik befasst und in den 70er und 80er Jahren sich
intensiv der Lithographie gewidmet, einem Steindruckverfahren das bis zum Beginn des
20.Jahrhunderts von vielen Impressionisten und Expressionisten eingesetzt wurde.
Bis Anfang der 80er Jahre hat Heinrich Mutter auch viele private und öffentliche Aufträge
zur "Kunst am Bau" ausgeführt. Vom Sgraffito über Glas-Mosaik, bemalten Keramik-
Kacheln, Beton-Skulpturen, Beton-Glasfenster, Bleiglasfenster und
Bildhauerarbeiten hat Heinrich Mutter fast alle möglichen Techniken zur
Gestaltung von Baukunstwerken ausprobiert und realisiert. Alle Arbeiten
die noch im Archiv seiner Frau Elisabeth Mutter dokumentiert sind werden
im Archiv Kunst am Bau vorgestellt.
Ab Mitte der 70er Jahre dominiert jedoch die Zeichnung im künstlerischen
Werk von Heinrich Mutter. Zu dieser "Abrüstung" von der Farbe und
Konzentration auf den Bleistift sagte er einmal in einem Interview mit
Folker Bauermeister und Wolfgang Scherer im SWR 1998:
"Mein Malerberuf hat mich zum Malen gebracht, aber heute muss ich sagen,
das Malen war fast ein Umweg. Ich hatte Anfang der 70er Jahre den Eindruck,
ich komme mit der Farbe nicht mehr weiter, ich habe mich wiederholt und fand
keine Motivation mehr beim Malen. Dann habe ich mir gesagt, fang einfach
wieder mal zu zeichnen an, ganz einfach, und dabei ist es bis heute geblieben."
In 16 Einzelausstellungen von 1967 bis 1999 und drei weiteren
Ausstellungen nach seinem Tod wurden vor allem seine Zeichnungen
immer wieder gezeigt. Herausragend waren zwei große Ausstellungen in
Freiburg, 1989 im “Schwarzen Kloster” vom Kunstverein und 1994 im
Marienbad, die einem größeren Publikum einen umfassenden Überblick in
das zeichnerische Werk Heinrich Mutters verschafften. Anlässlich der
Ausstellung im “Schwarzen Kloster” hat der Kunstverein Freiburg einen Katalog herausgegeben der
einen zusammenfassenden Überblick über die Schaffensperiode als Zeichner in den Jahren 1969
bis 1989 gibt. Mit über 40 Abbildungen und vier Textbeiträgen werden die Phasen aufgezeigt welche
dieses Werk bis 1989 durchlaufen hat.
Einen tieferen Einblick in das künstlerische Werk Heinrich Mutters erhält man beim Durchblättern
und Lesen der 27 Zeitungsartikel und Textbeiträgen sowie 15 Einführungsvorträgen zu
Ausstellungen, die auf der Seite Rezensionen und Texte zusammengestellt sind.
Diese Einführung soll mit den Worten der Redakteurin Ute Wehrle von der Badischen Zeitung
beendet werden. Sie schrieb1988, anlässlich einer Ausstellung im Goethe-Institut in Staufen, in
einem Artikel der BZ: "Die Zeichnungen Heinrich Mutters verwahren sich gegen flüchtiges Hinschauen.
Der Betrachter muss sich Zeit nehmen, sich vor den Bildern verweilen, damit sie sich in ihrer ganzen
Schönheit und Einmaligkeit erschließen."
Anregungen und Kritik zu dieser Seite sind sehr erwünscht im Gästebuch
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letzte Änderung: 28.11.2020
Einführung in das künstlerische Werk von Heinrich Mutter